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Sena

Im Sommer 1999, als ich 12 Jahre alt war, ist meine Mutter mit mir aus Benin, Westafrika, nach Bremen gezogen.

Die Übergangswohnung in der wir lebten gehörte einer Freundin. Wir mussten warten bis die Wohnung, die meine Mutter vor einigen Jahren gekauft hatte, frei wurde. Es waren nur noch wenige Wochen bis zum Schulanfang. Obwohl ich die deutsche Sprache flüssig sprechen konnte, war ich sehr aufgeregt. Meine alte Heimat Benin und meine neue Heimat Deutschland waren wirklich unterschiedlich. Das Wetter, die Natur, die Menschen, das Essen. Es war einfach nicht vergleichbar. Außerdem musste ich wieder neue Freunde finden. Meinen Vater, meine zwei Brüder und meine Kindheit hatte ich zurücklassen.

Ich gewöhnte mich schnell an unsere neue Situation. Die Stadt kam mir nicht fremd vor, da ich dort schon einige Sommer verbrachte. Meine Mutter hatte da mehr Schwierigkeiten sich einzuleben. Die Schule bereitete mir keine Probleme und es war selbstverständlich für mich die Hochschulreife zu absolvieren, welche ich mit einem sehr guten Durchschnitt abgeschlossen habe. Nach einem abgebrochenen BWL Studium und einem Jahr im Ausland, entschied ich mich nun endlich Schauspiel zu studieren. Und zwar in Berlin. Diese Stadt klang für mich schon immer nach vielen Farben. Die einzigartige Balance zwischen Himmel und Hölle.

Das Schauspielstudium war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe das Gefühl viel über mich selbst, meine Fähigkeiten und meine Grenzen kennenzulernen. Dazu kommt, dass Berlin eine sehr interessante Stadt ist, in der man Menschen aus allen Ecken der Welt kennenlernt. Wir alle haben eine besondere persönliche Geschichte und genau das verbindet uns.

Ich habe auch schon einmal ein Jahr in Seattle gelebt, aber in keiner Stadt habe ich mich manchmal so einsam gefühlt wie in Berlin. Die Größe und Intensität dieser Stadt kann für mich erdrückend sein.

Sena